DK7UDO


Meine Delta-Loops für den Camping & /p-Betrieb

WhatsApp Bild 2023-09-04 um 07.16.32

Auf der Suche nach einer /p-Antenne mit Gewinn, Richtwirkung und wenig Gewicht habe ich mir, nachdem ich für das 6m und 15m Band mit einer Quads gute Erfahrungen gemacht habe, mich mal im Netz umgeschaut. Aber die YLs und OMs hingen diese immer irgendwo z.B. in Bäumen auf. Nichts für mich. Man hat nicht immer wenn man /p unterwegs ist etwas passendes. Irgendwann entdeckte ich eine Antenne die mich an ein Horn eines Stiers erinnerte. Es war eine Delta-Loop aus Aluminium-Rohren. Diese gab es auch mit drei oder mehr Elementen. Nichts für unterwegs, aber die Idee mit den Rohren blieb im Gedächtnis. Als ich einen GfK-Mast für meine 15m Quad aufbaute kam mir die Idee! Sowas muss doch in V-Form auch für eine Delta-Loop funktionieren? Ich sah mich nach Stippruten um die nicht aus Carbon waren und wenig wogen. Also mal zwei in „Neongelb“ bestellt und mir überlegt wie ich baue und evtl. noch an meinen Funkkoffer angebracht bekomme. So brauche ich keinen Pfahl o.ä. zum Aufstellen. Ich entschied mich für Makrolon als Basis-Material. Es ist leicht zu bearbeiten, ich habe genug davon und es ist nicht unbedingt starr, eher zäh, was es nicht so leicht brechen läßt wie andere Kunststoffe. Um das „V“ zusammenklappbar zu machen, wenn die Antenne transportiert werden soll, habe ich zwei Langlöcher in eine Makrolon-Platte gebohrt und gefeilt. Als Halter für die Ruten habe ich Rohrschellen aus dem Baumarkt genommen. An einen Nachmittag baute ich die Antenne fertig, nahm einen FT140-43 für einen 1:2 Balun um auf ca. 50Ω zu kommen und Feldtelefon-Litze als Antennen-Draht. Die Ruten auf ca. 60° eingestellt und den mini60 zum messen an ein λ/2-Koax als Zuleitung. Treffer! Ich verkürzte die Litze so Lange bis ich gut in Resonanz war. Ich habe an den Funkkoffer eine Halterung gebaut die es erlaubt die Delta-Loop an diesem zu befestigen. Beim ersten QSO vom Werkstatt-Innenhof aus (dicke Betonmauern ringsherum) gelang mir auf anhieb mit meinen IC-703 eine Verbindung Ri. Italien. Okey, kann auch Zufall sein. 

Aber die nächsten Tage bewies die Ant. das es kein Zufall war: an einen Tag als die Bedingungen für die oberen Bänder sehr schlecht waren ging es auf meinen zweiten Hausberg, dem Epprechtstein im Fichtelgebirge, dort gelang mir ein QSO mit der einzigen Station die auf dem 15m Band zu hören war: KU1CW gab mir 57 als Rapport. Die Westküste der USA war in QRP erreicht. Klasse Antenne trotz horizontaler Abstrahlung und, meist, auf dem Boden stehend. Wobei diese immer noch lt. 4NEC2-Simulation sehr sehr flach ist im Vergleich zu einer vertikalen Drahtantenne die auch ab Boden aufgebaut ist. 

Auch ein QSO nach China gelang mir vom 660m hohen Neudesberg am Kornberg-Fuß 10Min. von mir entfernt zwischen zwei Steinbrüchen gelegen. 

Ich nutzte die Antenne bis Mitte Sommer erfolgreich, auch „sprengte“ ich einen Pile-Up auf St.Helena von meinen Hausberg Großer Kornberg (BM/DM-153) im Rahmen meiner ersten SOTA-Aktivität (Rapport von ZD7FT war 55). Mein OVV erreichte die Station trotz Beam und QRO nicht. hi. Hallo Harry, DL9NDW. 😉

Da ich für meine Klasse-A Lizenz lernte und diese ja hoffentlich bald haben wollte musste natürlich eine große Schwester für die 15m Delta-Loop her. Ich sah mich nach zwei passende Ruten um. Ähnlich wie die 15m Variante sollte die große Ant. wieder für „Kofferbefestigung“ gebaut werden. Aber auch ein 40cm langes Bundeswehr-GfK-Rohr wurde angebracht um die Antenne mit Hilfe von BW-Tarnnetzstangen auf Höhe bringen zu können. Das ganze wurde wieder mit Makrolon-Platten und Rohrschellen bewerkstelligt. Nur etwas mehr Heavy-Duty. hi.

Die ersten Tests mit 1:2 Balun und passenden Koax waren von Anfang an mit Erfolg gekrönt. Die Litze von meinen Bruder seinen Nachbarn (DX-Wire in Röslau) wurde solange gekürzt bis ich im SSB-Bereich optimal in Resonanz war. Übrigens, die Litze der Antenne ist in den Rohren der Stippruten, somit ist kein „Kabelsalat“ beim Zusammen- und Aufbau zu finden. Das allertollste an den beiden Antennen: Wenn man mit der Resonanz zu tief ist, einfach den Winkel vom „V“ etwas größer machen, also Richtung Boden. Ist man zu tief den Winkel etwas „spitzer“. So kann man für jeden Boden und jedes Gelände seines „QTH“ immer die optimale Resonanz-ƒ einstellen! Und das geht mit Hilfe von Knebel- bzw. Rändelschrauben kinderleicht. Die 20m Band Version bekam noch ein paar „Um- und Anbauten“. Weil das ganze mit knapp 8m Höhe (es wurde das ltz. Element von einer 9m Stippruten entfernt) doch ganz schön imposant ist und selbst bei leichten Wind immer die Gefahr des Kippens bestand habe ich Ösen für Abspannseile angebracht. Um auch auf 17m arbeiten zu können habe ich der Litze ein entfernbares Mittelstück spendiert. Dazu werden ein Paar Meter entfernt (per 4mm Hirschmann-Büschelstecker und -Buchsen) und das ltz. Rohrelement der Rute einfach nicht ausgezogen. Eine der Umbau von 17m auf 20m und umgekehrt dauert nur wenige Minuten. 

Da die große Ant. erst kurz nach meiner Klasse-A Prüfung und vor dem Sommerurlaub fertig wurde fand die Feuertaufe im hohen Norden am Eidersperrwerk statt: mein erstes QSO auf 17m mit KR8R. Ein Franke der seit Jahrzehnten in den USA lebt und zur See fuhr (original Ton: „…. ein guter Seemann kommt IMMER aus Bayern!“ hi.) . Ein klasse witziges QSO mit viel Lachen. 10W QRP reicht also aus mit der richtigen Antenne. Die beiden Antenne sind gerade noch /p tauglich. Nicht unbedingt wegen dem Gewicht (die 15m-Version wiegt unter 2kg, die 20m/17m nur ca. 3kg) sondern wegen der Transport-Länge vom >1m. Aber am Fahrrad-Hänger passen beide schön drauf. Dieser dient gleichzeitig als „Basis-Plattform“. Die große Antenne war auch im Sommer 2022 am Vorzelt des Wohnwagens befestigt und bescherte fast jeden Morgen ein QSO über Long-Path nach VK oder ZL. Nicht aber in QRP sondern mit meinen IC-7200 im Wohnwagen.  Beim Aufbau an das Gestänge des Vorzeltes vom Dachgepäckträger meines Autos aus wurden, wie mir berichtet wurde, Wetten abgeschlossen wer zu erst fällt?: Ich oder die Antenne? hi. 

Aber dank meines Platznachbarn, Stefan DK3SW, klappte das spielend.  

Wer eine leichte und, in meinen Augen, geniale Antenne für /p oder Caming haben will dem gebe ich gerne weitere Infos weiter. Die Antenne lässt sich mit Werkzeugen wie Akku-Bohrer, Handsäge und Feilen etc. leicht selber bauen.

Zur Verfügung gestellt von: Bernd DK7UDO